Hallo zusammen
In den letzten Tagen
sind wir recht weit gefahren: den ganzen Weg von Québec zur Südküste
Labrador’s. Alles in allem ca 1800 Km auf Schotterstrassen. Und diese waren
teilweise auch nicht gerade in gutem Zustand. Von Baustellen zu Abschnitten
voller Schlaglöcher zu guten Teilen haben wir alles vorgefunden.
Labrador ist bei der
lokalen Bevölkerung auch als “das grosse Land” bekannt und zurecht. Kilometer
über Kilometer von Wäldern sind unterbrochen von Hochplateaus welche mit Seen
gesprenkelt und von Flüssen und Bächen durchzogen sind. Sträucher und kleine
Bäume wiederstehen dem rauhen Klima und überleben irgendwie. Riesige Felsen
liegen im Niergendwo. Man kann sich hier sehr gut vorstellen, dass dieses Land
vor so langer Zeit mit einer dicken Schicht Eis bedeckt war. Als sich die
Gletscher zurückzogen, haben sie diese Felsen dort gelassen und das Land
geformt.
Nach langer Fahrt
waren wir dann wirklich froh, zuerst das Meer und dann das kleine Dorf Red Bay
vor uns zu sehen. Während der Fahrt habe ich mir vorgestellt wie es hier wohl
in einem Gewitter oder Schneesturm sein muss. Beeindruckend und gleichzeitig
furchterregend. Das Heulen des Windes und Sichtweite praktisch Null wenn die
Natur ihre Gewalt zeigt. Selbst wenn man solch einen Sturm in einem der
freundlichen, kleinen Häuser erleben würde, mit einer Tasse Kaffee, einem Buch
und im Wissen, dass das Feuer im Holzofen einem warmhalten wird, kann es einem
fürchten.
Red Bay ist eines der
Dörfer, wie man sie sich auf einer Postkarte oder den Tourismus
Fehrnsehwerbungen vorstellt. Die Häuser sind gut unterhalten, freundlich und
einladend und die Menschen empfangen einem mit offenen Armen. Hier ist jeder
von jedem abhängig und so könnte man in solch einem Sturm auch getrost darauf
vertrauen, dass wenn der Sturm nachläst die Nachbarn aus ihren eigenen Häusern
kommen und sicherstellen, dass jedermann ok ist.
Aber Red Bay ist so
viel mehr als ein Postkartenfoto. Hunderte von Jahren her kamen hier Walfänger
aus dem Baskenland um Walfischöl zu gewinnen. Sie trotzten dem Nordatlantik und
verbrachten Monate an der Küste, wo heute Red Bay liegt und auf der
vorgelagerten Insel. Archeologen haben Artifakten gefunden, die von
Kochgeschirr zu einem untergegangenen Walboot, von Unterkünften zu den riesigen
Feuerstellen über denen die Walfänger das Walfishöl gewonnen haben und zum
Friedhof reichen. Diese Ausgrabungen haben einen interessanten Einblick in die
Zeit lange bevor North Amerika entdeckt wurde gegeben.
Das Dorf ist heute
natürlich total anders aber Fischerei spielt immer noch eine Rolle im täglichen
Leben. Und wenn ihr irgendeinmal nach Red Bay kommen sollted, MUESST ihr im
“Whalers Restaurant” essen gehen. Der Fang des Tages sowie Desserts mit
Wildbeeren aus der Umgebung des Dorfes sind Bestandteile der liebevoll
zubereiteten Speisen. Und natürlich ist alles frisch und selbstgemacht.
André and Sue
Unterwegs in Kanada
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